Die MS Wissenschaft legt ab
Die Ausstellung widmet sich dem Thema „Zukunftsenergie“, dem Motto des Wissenschaftsjahres 2025

Auf den Punkt gebracht
- Energie für die Zukunft: Auf der MS Wissenschaft startet eine interaktive Ausstellung zum Thema „Zukunftsenergie“. Sie wurde am 14. Mai 2025 in Berlin eröffnet.
- Kooperation: Rund 30 Exponate stammen von Universitäten und Forschungseinrichtungen, darunter drei Max-Planck-Institute, und behandeln die Energiewende in Deutschland.
- Fusionsforschung: Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik präsentiert Fortschritte in der Fusionsforschung, die ähnlich wie in der Sonne aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen saubere Energie gewinnen soll.
- CO2-Nutzung: Ein Exponat des Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion zeigt, wie aus CO2 ein Rohstoff für die Industrie gewonnen werden kann.
- Fischer-Tropsch-Synthese: Das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung stellt ein Verfahren vor, das seit 100 Jahren flüssige Kohlenwasserstoffe nachhaltig produziert.
„Leinen los für gute Ideen“ heißt es auch in diesem Jahr, denn die MS Wissenschaft startet wieder zu ihrer Tour über die deutschen Wasserstraßen. An Bord hat das umgebaute Binnenschiff eine interaktive Ausstellung zum Thema „Zukunftsenergie“. Diese wurde am 14. Mai von Forschungsministerin Dorothee Bär und Simone Schwanitz, Generalsekretärin der Max-Planck-Gesellschaft, in Berlin eröffnet. Die Schau greift das Thema des diesjährigen Wissenschaftsjahres auf.
Die Ausstellung an Deck zeigt, woran aktuell geforscht wird und welche Technologien bereits entwickelt wurden. Sie gibt mit spannenden Exponaten, Formaten und Dialogen Einblicke rund um die zukünftige Gewinnung, Verteilung und Nutzung von Energie. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt, denn die rund 30 Exponate kommen von Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und von DFG-geförderten Projekten, Hochschulen sowie weiteren Partnern. Sie wirft einen Blick auf Deutschlands Kurs zur Klimaneutralität bis 2045 und betrachtet die technologischen sowie sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte der Energiewende. Gestaltet wurde die Schau von der Agentur „Impuls Design“, die mit peppigen Farben und vielen Exponaten zum Anfassen Jugendliche ab 12 Jahren ansprechen möchte. Sie finden dort viele Antworten auf Fragen zur Energiewende - an einzelnen Beispielen anschaulich erklärt. So werden etwa die Fragen beantwortet: „Wie wird Grüner Wasserstoff erzeugt?“ „Wie können wir mit Erdwärme heizen?“ „Was ist Fusionsenergie?“ „Und wie viel Energie verbrauche ich, wenn ich das Internet nutze?“
Drei Max-Planck-Institute mit an Bord
Energie der Zukunft
Auch drei Max-Planck-Institute beteiligen sich mit Exponaten an der Ausstellung: Auf der am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik betriebenen Fusionsforschung ruhen große Hoffnungen, denn ähnlich wie in der Sonne könnte man aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen saubere Energie gewinnen. Dabei stellen sich allerdings gravierende technische und physikalische Probleme, die Max-Planck-Wissenschaftler mithilfe der Fusionsforschungsanlage Wendelstein 7-X in Greifswald knacken wollen, um irgendwann den Bau eines Fusionskraftwerk möglich zu machen. Wie die Versuchsanlage Wendelstein 7-X im Detail aussieht und mehr zur Fusionsenergie erfahren Besucher an einem interaktiven Modell.
Dass aus klimaschädlichem CO2 ein Rohstoff für die Industrie werden kann, zeigt das Exponat des Max-Planck-Instituts für chemische Energiekonversion. CO2 aus der Stahlproduktion, aus Kraft- und Zementwerken oder Müllverbrennungsanlagen wird in einem aufwändigen Prozess aus den Abgasen herausgefiltert, mit grünem Wasserstoff zusammengeführt und in Methanol umgewandelt. So kann es in der chemischen Industrie wieder als Rohstoff eingesetzt werden.
Doch auch altbewährte Methoden können bei der Energiewende helfen. Das zeigt das Exponat des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung zur Fischer-Tropsch-Synthese. Die Erfindung aus Mülheim ist eines der wichtigsten Industrieverfahren zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe und wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Das Verfahren erlebt gerade ein Revival, denn es lässt sich auch nutzen, um Flüssigkraftstoffe aus CO₂ und grünem Wasserstoff nachhaltig zu gewinnen.

Wissenschaftskommunikation hilft der Energiewende
Kuratiert wurde die Ausstellung unter Leitung von Susanne Jaster vom Team der Organisation Wissenschaft im Dialog (WiD), die von den deutschen Forschungseinrichtungen getragen wird. Ziel ist es die Öffentlichkeit umfassend zu Themen und Arbeitsweisen der Wissenschaft zu informieren. Auch Max-Planck ist seit der Gründung von WiD vor genau 25 Jahren Gesellschafter. Dass eine publikumsnahe Wissenschaftskommunikation, wie auf der MS Wissenschaft, auch eine wichtige Rolle beim politischen und gesellschaftlichen Ziel der Energiewende spielt, betonte Max-Plank-Generalsekretärin Simone Schwanitz anlässlich der Eröffnung. „Die Wende kann nur gelingen, wenn die Menschen offen sind für neue Technologien, die nicht zuletzt aus der Wissenschaft kommen.“
Alle Tourdaten auf einen Blick
Bis Mitte September wird das Schiff 30 Städte anlaufen und ist dort täglich geöffnet. Ergänzend gibt es ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm sowie zahlreiche Workshops für Schulklassen. Der Eintritt ist frei.